Bergkameraden

Waldemar-Petersen-sen.-Lodge, 13.06.2010, Waldemar Petersen jun.

Eine illustre Schaar aufstrebender junger Jünger und gläubiger Gläubiger traf sich anlässlich des 768. Jahrestags der Marienerscheinung der heiligen Verena von Zurzach im schönen Kleinwalsertal. Naja, stimmt nichtz ganz, aber es war einer Wallfahrt in die Vergangenheit nicht ganz unähnlich. Hier einige Impressionen ... ach was, ein bildgewordenes Summelsarium menschlicher Emotionen und Naturgewalten sozusagen.


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Kaum aus Indien zurückgekehrt, übt sich dieser Teilnehmer sogleich in traditionell russischen Tugenden wie der Flüssigkeitsaufnahme und, im Bild nicht mehr ganz sichtbar, alt-indischen Riten, die dem Kamasutra nahestehen.

Ob mit seinen lautstart und mehrfach geäußerten Worten "A Russ" das Getränk oder eine traumatische Urlaubserfahrung gemeint war, wird wohl sein Geheinmis bleiben.



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Ein Weg, ein Berg, ein Baum ...,
beim Männerwandern gelten Werte, die uns zurück zu unseren arschaischen Wurzeln führen. Es ist die Auseinandersetzung mit den Urkräften der Natur, die seit Anbeginn das Menschengeschlecht - und somit auch uns kleine Pilger - prägen und herausfordern, aber bitte nichts Schlüpfriges dabei denken.



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Ein kleiner Schritt für die Menschheit ...
Wenn der Pfad steil wird und der Weg steinig, wenn die Kräfte langsam schwinden und der Glaube Stück für Stück abbröckelt, wenn das Gottvertrauen auf eine harte Probe gestellt wird und das Schweiß-durchtränkte Satelliten-Navigationsgerät seinen Geist aufgibt, dann wird es Zeit innezuhalten und sich einer essentiellen Frage zu widmen: Weizen oder Helles auf der Hüttn?



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Was hat dieses Bild mit Cevapcici zu tun? Sehr wenig, denkt man. Es begab sich aber, dass just im Moment der Aufnahme eine angestrengte Debatte über das Schicksal eines kleinen Hackfleischwürstchens die Nebelschwaden durchpflügte. Erkennbar vielleicht am braunen oberen Ende des Wanderers ...



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Der Gipfel noch nicht mal in Sicht, und schon werden neue Ziele gesetzt, weit entfernte, die Wüste Tunesiens lockt. Weil unsere Wanderer einen unbändigen Hang zur Poesie besitzen, wird es wohl eine weitere poetische Pilgerreise (PoPi) werden, nach dem Motto unseres altehrwürdigen Dichterprinzen:

"Wüstenlack und Dünensand,
liegen brach in stick'ger Luft,
kein einz'ger Gletscherschliff im ganzen Tunis-Land,
selbst Ricken's Sonnentheorie verpufft!



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Bergkameraden sind etwas Schönes. Sie sind pflegeleicht, folgen auf's Wort, trinken aus Maßkrügen, nässen aber nicht und sind seeeeehr anhänglich.

Mag sein, dass Augsburg keine Hochburg für Bergkameraden ist, aber unsere Pilger werden diesen Ort in Zukunft sorgfältig umfahren und dabei die Burka enger schnallen.



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Das letzte Sprengsel einer andernorts ausgestorbenen Generation. Hier in den dunklen Winkeln der am Rande der Peripherie liegenden Alpenseitenhochtäler trifft man sie noch vereinzelt. Ob sie so jung noch einmal zusammenkommen?



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In Gebirgsgegenden kann der wachen Auges dahinschreitende Naturliebhaber zuzeiten hochinteressante Beobachtungen machen. Wie zum Beispiel auf nebenstehendem Schnappschuss: Ein bergABwärts fließender Gebirgsbach!

Neben naturwissenschaftlichen Erkenntnissen bringt der künstlerisch Angehauchte durchaus auch ästhetische Anregungen mit nach Hause, z.B. Motive für Wandtapeten, Farbmuster für Faltenröcke, Vorlagen für Geognosie-Lehrbuch-Papier-Einbände oder Heckscheibenverzierungen für die C-Klasse.



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"... Wasser ... Steine ... Schotter ... hm, wie war das noch damals in Göschweiler? Wo es die wohl bekanntesten nicht kartierten Schotter der nördlichen Hemisphäre gibt? Oder gab, nachdem ich dort war. In die Karte hab ich sie nicht gemalt, also gibt es sie nach mir auch nicht ...".
Gedanken eines in die Quartärstratigraphie versunkenen Nostalgikers.



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"Ein Pressack", denkt da der verfre... der kundige Genießer. Weit gefehlt, antwortet der Geognost zielsicher, das ist ein typischer ... äh ... ein Kalk-Kataklast ..., nein, ein Molasse-Konglomerat? ... Moment, oder ein ... Diamiktit? Am Ende hat das bestimmt so ein Spinner auf seiner Baustelle neben dem Zementmischer aufgehoben und hier in die freie Natur gelegt, als Verwirr- oder Stolperstein für Leute, die keine anderen Sorgen haben, als sich über die Herkunft eines Steins den Kopf zu zerbrechen.



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Guerillas im Nebel.
In der Nacht zum Sonntag wurde eine Gruppe unbewaffneter Untergrundkämpfer beim Überqueren des Alpenhauptkamms beobachtet. Verdeckte Ermittler beobachteten die kleine Horde aus ihrem Versteck in einer schmalen Karstschlotte und es gelang ihnen diese Aufnahme. Aus mäßg gut unterrichteten Kreisen stammt die Information, ihr Ziel liege wahrscheinlich jenseits des Passes, nahe der Bergsiedlung Bourke, einer Hochburg des organisierten Getränkeausschanks. Die Gegend gilt als der Hauptumschlagplatz für unbewaffnete Waffen- und Getränkelieferungen aus Nordost-Europa und Westwest-Vorderasien.



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"Ein Formularfeld füllt man natülich linksbündig aus!" - "Nein mein Lieber, rechtsbündig, sonst könnten ja am rechten Rand noch Kästchen übrigbleiben." - Aber wenn rechtsbündig, dann bleiben doch links welche übrig, mit denen man Schindluder treiben könnte, mein Guter ..."

Wie auch immer die angeregte Diskussion ausgeht, die vermutlich nur angesichts der dünnen Bergluft eine Gewisse Hitze erreichte, man sollte Fragen dieser Tragweite nur von namhaften Steuerberatunsunternehmen beantworten lassen, dort speziell von sommerlich gekleideten Vorstands-Sekretärinnen, empfiehlt die Redaktion.



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Wie man es auch dreht und wendet: Das MäWa ist wieder ein voller Erfolg gewesen. Die Gläser sind beinahe leer, der müde Blick schweift ziellos in die Ferne, die Beine schwer, das Herz und andere Körperteile erleichtert, längst verloren Geglaubte sind wieder in die Gemeinschaft zurückgekehrt.

Und so stoßen wir an und rufen ihm zu:
"Hoch lebe Kontinentanitou!"


 

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