Schirnaidel 2003 - Bericht zur Nachkartierung

UNTERSTÜRMIG, 28.11.2003, Redaktion Dr. Putzi

Es sollte ein heiterer Tag werden. Schmetterlinge flatterten lustig über leise murmelnde Bäche hinweg, die Aufschlussverhältnisse wurden vom Unterstürmiger Geoinformations-Dienst als hervorragend gemeldet. Die Tragödie bahnte sich an, als der Luftdruck spontan um ca. 3 Hektopascal sank.

 Stelle der ehemaligen Kipper-Grube

Noch 1985 in diversen hochkarätigen Kartierberichten als Kleinod spätquartärer Anhäufung von Grobfraktionen gepriesen, sucht man heute vergeblich nach diesem wohl weit und breit einmaligen Aufschluss. Auf wenigen Quadratmetern erschloss sich in dieser Kiesgrube dem kundigen Betrachter die ganze Welt des fluvialen Wirkens eines ehemaligen Flusses während der letzten Eiszeit.

Stein um Stein wälzte er seine Fracht von den Höhen der Jura-Hochfläche den Abhang hinab, bis die Schotter endlich bei geringerer Strömungskraft zur Ruhe kamen - zumindest bis zum nächsten Hochwasser. Neben kalkigem Weißjura-Geschiebe fanden sich auch Sandsteine des Braunjuras und - man höre und staune - Relikte einer ehemaligen kreidezeitlichen Bedeckung der Landschaft.

Aus gut informierten Kreisen innerhalb der örtlichen Bauernschaft war zu erfahren, dass die Grube bis in die späten 80er Jahre zur Gewinnnung von Aufschüttungsmaterial verwendet wurde. Als der Bedarf nach diesem kiesig-lehmigen - im dortigen Volksmund "Kipper" genannten - Sediment zurück ging, wurde die Grube kurzer Hand verschüttet, weiß der Teufel mit was.

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